8 Tipps für klare Anweisungen an Ihren Sprecher
Haben Sie schon mal einen Sprecher oder eine Sprecherin für ein audiovisuelles Projekt gebucht? Ein e-Learning vielleicht? Oder ein Erklärvideo?
Waren Sie mit der finalen Aufnahme vielleicht nicht ganz zufrieden? War der Tonfall für das Projekt unpassend? Oder hat der Sprecher den Text jung und energetisch performt, obwohl Ihr Zielpublikum ein eher älteres war?
Ein Sprecher oder eine Sprecherin kann immer nur mit dem arbeiten, was Sie ihm/ihr vorgeben. Hier einige Tipps, die Sie beherzigen können, um bei Ihrem Voice Over Projekt zum besten Ergebnis zu kommen.
Geben Sie folgende wichtige Anweisungen, wenn Sie einen Sprecher beauftragen.
Tipp 1: Identifizieren Sie die Rolle, die der Sprecher einnehmen soll!
Mimt die Stimme in Ihrem Projekt den mutigen Ansager, den sachkundigen Erzieher, den sanften besten Freund, das ängstliche Bürschchen? Lassen Sie Sie Ihren Sprecher wissen, welche Rolle die Stimme spielt.
Erfahrene Sprecher erstellen ihre eigene persönliche Hintergrundgeschichte, um in diese Rolle einzusteigen und sie mit Überzeugung zu sprechen.
Tipp 2: Geben Sie dem Sprecher einen Überblick über Ihr Zielpublikum!
Wofür wird das Voice Over verwendet? Wo wird es ausgespielt? Mit wem sprechen wir? Obwohl diese Infos für Sie offensichtlich sein mögen, sind sie das für den Sprecher möglicherweise nicht. Die Ankündigung von Rednern auf einer Konferenz der Spielzeughersteller erfordert ein anderes Gefühl als die Stimme eines Imagevideos für Luxusautos. Diese Fragen spielen teilweise auch eine Rolle bei der Preisgestaltung, daher müssen sie vor der Sitzung und sogar vor der Festlegung des Preises besprochen werden. Teilen Sie dem Sprecher bestimmte Details über Ihre Zielgruppe mit, um sicherzustellen, dass er weiß, zu wem er spricht.
Tipp 3: Beschreiben Sie Ihren gewünschten Sound!
Geben Sie an, wie ein Skript klingen soll – beschreiben Sie es! Verwenden Sie dabei spezifische Worte wie: warm, freundlich, besorgt, emotionslos, komisch, ernst, schrullig, verrückt oder frech.
Nicht so gute Worte sind: nett, flach, gesprächig. Diese sind in der Regel viel zu allgemein und offen für viele unterschiedliche Interpretationen. Obwohl die meisten erfahrenen Sprecher eine ziemlich gute Vorstellung davon haben, wo sie ansetzen können, so helfen die konkreten Vorstellungen des Kunden dabei den gewünschten Sound schneller zu finden.
Eine weitere ideale Möglichkeit, den Ton vorzugeben, besteht darin die folgenden drei Aussagen mit den entsprechenden Adjektiven zu füllen:
Die Stimme sollte _______ klingen (z.B. freudig, traurig).
Dieser Stimme sollte nicht _______ klingen (z.B. zynisch, ernst).
Die Hörer*innen sollte sich _______ fühlen (z.B. inspiriert, verstanden).
Tipp 4: Nennen Sie einige spezifische Beispiele!
Überprüfen Sie das Audio- und Videoportfolio des Sprechers, damit Sie auf eine bestimmte Voice-Over-Demo oder ein Beispiel verweisen können, die Ihr Talent bereits erstellt hat. Sie können auch einen Link zu einem Audio- oder Video-File einer anderen Person bereitstellen, die den gewünschten Sound hat.
Ich erhalte ab und zu Skripte, die nur eine minimale Richtung preisgeben. Wenn der Kunde oder die Kundin dann aber auf ein bestimmtes Demo auf meiner Website verweist, ist es einfacher mich daran zu orientieren und den gewünschten Ton zu treffen.
Beliebt bei Kunden sind auch Vergleiche wie:
„Es soll mehr nach Ö1 klingen und weniger nach Ö3!“
Ö1 = Österreichischer Radiosender mit erlesenen Inhalten, in denen sehr klare Mediensprache verwendet wird.
Ö3 = Österreichischer Mainstream Radiosender, der sowohl von der Präsentation als auch sprachlich eher jung und hip daherkommt.
Tipp 5: Video, Diashow, Musik oder englisches Original:
Es hilft immens, wenn der Sprecher die Bilder und die Musik kennt, die mit seiner Stimme gepaart werden sollen. Wenn ein Bild 1.000 Worte wert ist, ist ein Video 100.000 Worte wert und die Musik ist ungefähr 50.000 Worte wert – plus minus… Ich habe auch schon für Projekte aufgenommen, während die Hintergrundmusik in meinem Headset lief, um mich während der Sitzung in die richtige Stimmung zu bringen. Es ist sehr hilfreich, Ihrem ausgewählten Sprecher für die Aufnahme die Hintergrundmusik zur Verfügung zu stellen.
Auch möglich: Wenn Sie ein bereits bestehendes englisches bzw. anderssprachiges Erklärvideo neu in Deutsch vertonen wollen, können Sie dem Sprecher das Original zeigen. Dann kann er sich das Original zum Vorbild nehmen.
Tipp 6: Stellen Sie ein Skript bereit, das wirklich final ist!
Lesen Sie sich Ihr Skript selbst oder jemand anderem laut vor und notieren Sie sich knifflige Wörter oder Wortkombinationen, ungewöhnliche Namen oder gewünschte Aussprachen. Möglicherweise werden sogar Grammatikfehler festgestellt. Dinge auf die Sie besonders achten sollten, sind:
- Nummern, einschließlich Telefonnummern (5500 = fünf-fünf-null-null ODER fünftausend-fünfhundert ODER fünfundfünfzig-null-null?)
- Wörter mit mehreren Aussprachemöglichkeiten (wenn das für Sie wichtig ist – andernfalls können Sie dies auch der Expertise des Sprechers überlassen).
Beispiele: Spektrum (oder SCHpektrum), Statistik (oder SCHtatistik), Giraffe (oder SCHiraffe). - -ig oder-ich: Die neutrale deutsche Mediensprache oder Hochlautung macht aus einem richtig, richtich oder aus fünfzig, fünfzich oder aus König, Könich. Zumeist fällt dies dem Hörer / der Hörerin gar nicht auf. In manchen Märkten oder Regionen oder auch für manche Kunden kann es aber wichtig sein, dass die ig-Endung auch als „ig“ gesprochen wird. Kommunizieren Sie dies an ihren Sprecher!
- Aussprache der Namen von Personen, wenn der Name schwierig, ungewöhnlich ist oder von der typischen Aussprache abweicht.
- Unbekannte Wörter, Eigennamen, Fremdphrasen oder andere Elemente, die von einer Klarstellung profitieren könnten.
- Kürzel – sollen Sie englisch oder deutsch ausgesprochen werden? Jeder Buchstabe einzeln oder zusammen als Wort gelesen?
Beispiele: TV (Tie-Vie oder Tee-Vau), SEO (Ess-Ih-Oh oder Ess-Eh-Oh oder Seoh)
Tipp 7: Stellen Sie das Timing klar!
Wenn die Sprachspur auf ein Video abgestimmt werden muss oder zu einem bestimmten Zeitrahmen passt, stellen Sie sicher, dass Sie den Sprecher vorab darüber informieren. Professionelle Sprecher arbeiten zwar auch nicht mit der Stoppuhr in der Hand aber wissen sehr genau, wie sie Ihr Skript in dem gewünschten Zeitrahmen unterbringen. Stellen Sie aber sicher, dass es auch tatsächlich möglich ist den Text in der entsprechenden Zeit unterzukriegen. Selbst der beste Sprecher wird keine 500 Worte vernünftig und ansprechend in eine Minute Video „hineindrücken“ können.
Tipp 8: Verwenden Sie Klammern für spezielle Hinweise im Text!
Wenn bestimmte Teile des Skripts bestimmte Emotionen oder Intensitäten erfordern, verwenden Sie Klammern im Text, um dies zu skizzieren. Denken Sie daran, diese Emotionen und Töne sehr spezifisch zu beschreiben und zu allgemeine Begriffe wie „nett“ oder „gesprächig“ zu vermeiden. Verwenden Sie stattdessen Begriffe wie „glücklich überrascht“, „schockiert und wütend“ oder „emotionslos und stoisch“.
Unabhängig von der Art der Richtung, die Sie angeben, ist es wichtig, klar, spezifisch und präzise zu sein. Mehrdeutigkeit, Widersprüche oder viel zu viele Richtungen können zu Frustration und Verwirrung auf beiden Seiten führen.
Unser Ziel als Sprecher*innen ist es, in kürzester Zeit die bestmögliche Leistung für die Kund*innen zu erbringen. Die richtige Ausrichtung stellt sicher, dass in jeder Aufnahme die Beste Leistung erzielt werden kann.
Schlusswort und weitere Tipps
Sie möchten Ihrem Produktvideo, Imagefilm oder E-Learning eine professionelle Stimme verleihen und die oben genannten Tipps gleich anwenden? Gerne leihe ich Ihrem Projekt meine Stimme. Kontaktieren Sie mich gerne und erzählen Sie mir von Ihrem Projekt.
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Sandro